Zeittafel:
1945: Im Zuge der militärischen Niederlage Japans im Zweiten Weltkrieg übernehmen die Viet Minh als Folge der Augustrevolution die Macht in Vietnam. Hồ Chí Minh ruft am 2. September in Hanoi die unabhängige Demokratische Republik Vietnam aus. Britische Truppen landen in Saigon, um mit der Entwaffnung der Japaner zu beginnen. Aus dem gleichen Grund besetzen vorübergehend chinesische Truppen Vietnam bis zum 16. Breitengrad.
1946: In Vietnam werden von Frankreich zwei „Hochkommissare“ - Georges Thierry d'Argenlieu in Hanoi im Norden und Robert Cedile in Saigon im Süden - eingesetzt, um die Kolonialherrschaft zu restaurieren. Mit der Beschießung Haiphongs durch französische Schiffsartillerie beginnt der Indochinakrieg
1950: Während die Demokratische Republik Vietnam von der Sowjetunion und China anerkannt wird, unterstützen die USA und Großbritannien den von Frankreich geschaffenen Etat Vietnam. Ex-Kaiser Bao Dai wird als Präsident der späteren Republik Vietnam („Südvietnam“) eingesetzt.
1954: In Genf wird auf der Indochina-Konferenz ein Abkommen unterzeichnet, dem zufolge die Kriegsparteien „umgruppiert“ (voneinander getrennt) werden. Den Viet Minh wird der Teil Vietnams nördlich des 17. Breitengrades zugewiesen. Staatsoberhaupt des Südens bleibt formell Kaiser Bao Dai, der jedoch nach Paris geht. Auch sieht das Abkommen freie Wahlen vor. Die USA unterzeichnen das Abkommen nicht, erklärten aber es „zu respektieren“.
1955: Ngô Đình Diệm erklärt Südvietnam zur Republik und wird Präsident. Die amerikanische Regierung beginnt Südvietnam militärisch zu unterstützen. (350 Offiziere für die Ausbildung und Organisation der südvietnamesischen Armee). Sowohl die Grenze nach Norden wird geschlossen wie auch der Telefon- und Postverkehr mit dem Nordteil Vietnams unterbunden.
1956: Um den vorausgesagten Wahlsieg der Viet Minh zu verhindern, unterbindet der südvietnamesische Präsident Ngô Đình Diệm die gesamtvietnamesischen Wahlen. Die letzten französischen Soldaten verlassen das Land. Ngô Đình Diệm startet die To-Cong-Kampagne („Denunziert die Kommunisten!“) und lässt zahlreiche echte oder vermeintliche Gegner verhaften. Im gleichen Jahr werden erstmals amerikanische Soldaten, das 14th Special Forces Operational Detachment der 77th Special Forces Group, in Vietnam als Militärberater stationiert. Am 21. Oktober wird Captain Harry G. Cramer das erste offizielle US-Kriegsopfer des Vietnamkonfliktes.
1958: Sporadische erste bewaffnete Aktionen meistens von Angehörigen der im zentralen Hochland lebenden ethnischen Minderheiten, die sog. Montagnards.
1959: Ngô Đình Diệm erlässt einen Beschluss, welcher die Einsetzung mobiler Sondergerichte anordnet. Erster organisierter bewaffneter Widerstand und Anschläge auf Vertreter der südvietnamischen Verwaltung.
1960: In Südvietnam bildet sich die Guerillaorganisation Front National de Libération (von den Amerikanern als „Vietcong“ bezeichnet).
1962: Die Zahl amerikanischer Militärberater wird von 700 auf 16.000 vervielfacht. Einsatz von Napalm.
1963: Buddhistenkrise. Kennedy will 1.000 Berater wieder abziehen. Ermordung Diệms. Ermordung John F. Kennedys.
1964: Nach dem Tonking-Zwischenfall beschließt der US-Kongress Präsident Lyndon B. Johnson freie Hand bei Militäreinsätzen in Vietnam zu gewähren.
1965: In der Operation Starlite treffen US-Marineinfanteristen erstmals auf Vietcong-Truppen. Die Operation Rolling Thunder bildet mit schweren Bombardements in Nordvietnam den Auftakt des Vietnamkrieges. Bis zum Jahresende werden in Südvietnam 200.000 US-Soldaten stationiert. Im November 1965 stößt die 1. US-Luftaufklärungsdivision auf den ersten Widerstand und gerät im Ia Drang Tal in einen Hinterhalt der Nordvietnamesen, die erste schwere Schlacht entwickelt sich.
1966: Im Laufe des Jahres wird das amerikanische Truppenkontingent in Südvietnam auf 400.000 Soldaten erweitert. Der Massenprediger Billy Graham veranstaltet Truppenbesuche und Großveranstaltungen, so genannte Crusades (engl. für Kreuzzüge) zu Weihnachten 1966 und in den Folgejahren. Die Gefechte an der Mothers Ridge Nähe der Entmilitarisierten Zone nehmen an Härte zu, US-Marineinfanteristen begegnen in der Operation Hastings regulären nordvietnamesische Heeresverbänden, welche von Norden einsickern. Auf den Gummiplantagen von Long Tan besiegen australische Infanteristen eine Überzahl von Vietcong und nordvietnam. Verbänden.
1967: Mittlerweile werden in den USA zunehmend Proteste gegen den Krieg registriert. Der Truppenaufmarsch wird jedoch fortgesetzt, so dass sich zum Jahresende 500.000 US-Soldaten in Vietnam befinden. Der Bodenkrieg erreicht seinen Höhepunkt, im ganzen Land wird gekämpft, im Mekongdelta spürt die 9. US-Infanteriedivision zu Wasser und zu Land Verbände der Vietcong auf, die Großoperationen Junction City und Cedar Falls richtet sich gegen Tunnelsysteme des Vietcong im Eisernen Dreieck, in den Hügeln um Dak To im Zentralen Hochland gerät die 173. US-Luftlandebrigade in die blutigste Schlacht des Vietnamkrieges und an der Grenze zur EMZ verhindert das fortgesetzte Vorrücken starker nordvietnamesischer Verbände das Halten des bergigen Geländes durch die Marines.
1968: Wendepunkt des Krieges: Während der Tet-Offensive von FNL und regulären nordvietnamischen Verbänden geraten amerikanische und südvietnamesische Truppen anfangs in Bedrängnis. Immer mehr US-Bürger lehnen den Vietnamkrieg ab. Präsident Johnson stoppt die Bombardierungen, während in Paris erste Friedensgespräche geführt werden. In dem Dorf My Lai verüben US-Truppen ein Massaker an der Zivilbevölkerung.
1969: Richard Nixon wird neuer Präsident der USA. Unter dem Stichwort Vietnamisierung will Nixon die US-Truppen nach und nach aus Vietnam abziehen. Beginn von Operation Menu. Die 101. US-Luftlandedivision erleidet in der Schlacht um den Hamburger Hill hohe Verluste, dies gab den Impuls zur Vietnamisierung des Konfliktes
1971: Die südvietnamesische Armee marschiert mit Unterstützung der US Air Force in Laos ein. Die Operation scheitert.
1972: Die nordvietnamesische Armee überschreitet die Demarkationslinie entlang des 17. Breitengrades und besetzt kurzzeitig die südvietnamesische Provinz Quang Tri („Osteroffensive“). Die US-Luftwaffe verschärft erneut ihre Bombardierungen in Nordvietnam („Weihnachtsbombardement“).
1973: In Paris wird das Waffenstillstands-Abkommen geschlossen und markiert den Austritt der USA aus dem Vietnamkrieg. Bis März 1973 verlassen die amerikanischen Truppen das Land.
1974: Der US-Kongress streicht die Militärhilfen für die Republik Vietnam zusammen. Die War Powers Resolution wird beschlossen. Die Watergate-Affäre führt zum Rücktritt von Präsident Nixon im August 1974.
1975: Mit der Einnahme Saigons am 30. April durch nordvietnamesische und FNL-Truppen findet der Vietnamkrieg sein Ende. Die Republik Vietnam hört auf zu existieren.
1976: Am 2. September 1976 wird Vietnam als Sozialistische Republik Vietnam wieder vereinigt.
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